Der Tagesanzeiger porträtierte letzthin den Chef der Berner Firma Dreamlab unter dem Titel Dein Freund und Hacker. Die Firma wurde dank Veröffentlichungen aus Wikileaks bekannt, weil sie Überwachungsequipment in totalitäre Staaten wie Turkmenistan oder Oman geliefert hat. Auch der Bund ist Kunde von Dreamlab.
In der Fragestunde des Nationalrats hat der Grüne Nationalrat Balthasar Glättli bei der Justizministerin nachgehackt, wie es um diese Zusammenarbeit mit dem Bund steht. Bundesrätin Somamruga antwortete auf diese Frage: «Die Firma Dreamlab hat Fedpol im Jahr 2007 bei den Vorbereitungsarbeiten zu drei Govware-Einsätzen, also sogenannten Staatstrojanern, technisch unterstützt. […] Die Firma hat lediglich noch einen Wartungsauftrag für einen Server, der für Internetrecherchen im offenen Netz verwendet wird. Ende 2014 läuft dieser Vertrag aus und wird nicht mehr erneuert.»
Dreamlab hat verschiedene Hüte auf. So ist die Firma als Dienstleisterin für den Bund bei Sicherheitsauditierungen tätig oder hat mit Unterstützung beim Verteilen eines Staatstrojaners gedient. Aber da war doch noch was: Dreamlab hat auch Überwachungsequippment an fragliche Länder geliefert. Auf die Frage, ob diese Doppelrolle von Dreamlab für den Bund einen Konflikt darstelle, antwortete die Bundesrätin überraschend: «Solange die Firma und deren Mitarbeiter legal handeln, besteht nicht grundsätzlich ein Konflikt – dennoch erscheint es Fedpol nicht mehr opportun, die Zusammenarbeit mit Dreamlab weiterzuführen.»
Der Chef von Dreamlab sagte im Tagesanzeiger, dass er sich eine blutige Nase geholt habe, mit dem Export von Überwachungsequipment. Die Sistierung der Zusammenarbeit mit dem Fedpol wird für Dreamlab finanziell verkraftbar sein, doch die Nase blutet nun schon wieder.