Vor einem Monat haben verschiedene Bürgerrechtsorganisationen aus Europa die Webplattform Respect My Web lanciert. Auf der neuen Website können auf einfache weise Netzneutralitätsverletzungen zentral gemeldet, bestätigt und abgefragt werden. Das Verzeichnis soll eine Übersicht der bereits praktizierten Netzneutralitätsverletzungen liefern und den regulatorischen Handlungsbedarf aufzeigen.
Auf der Website stehen auch Tools zur Messung des Netzwerkverkehrs zur Verfügung. Es geht vor allem aber auch darum, entsprechende Angebote, wie z.B. der inkludierte WhatsApp-Traffic in den Mobilfunkabos von Sunrise zu dokumentieren. Solche «Gratis-Angebote» tönen im ersten Moment verlockend. Sie bedeuten aber hauptsächlich, dass Kunden kaum Konkurrenz-Dienste verwenden werden, und sich Dienst- und Mobilfunkanbieter gegenseitig die Marktposition stärken: Haben sich die Abonnenten ihr soziales Netzwerk erst aufgebaut, werden sie auch kaum mehr den (günstigen) Mobilfunkprovider kündigen. Dies ist insbesondere auch dann problematisch, wenn der Mobilfunkvertrag und z.B. das TV-Angebot von der gleichen Anbieterin stammt.
Die Digitale Gesellschaft unterstützt das Projekt Respect My Web.
2015 hat die EU die Netzneutralitätsverordnung verabschiedet. Im Spätsommer wird die dafür zuständige Regulierungsbehörde BEREC, die Implementierungsrichtlinien veröffentlichen. Im Juni wird es dazu noch eine kurze Anhörung geben. Die Website Save the Internet sammelt bereits jetzt die Stimmen der Zivilgesellschaft.