Eine kurze
Anleitung
zur digitalen
Selbstverteidigung

Inhaltsverzeichnis

00_Editorial
03_Glossar
04_Adressen

Editorial link icon

Wir schreiben das Jahr 2032. Selbstfahrende Fahrzeuge sind überall, am Kiosk bezahlen die meisten Leute mit der Smartwatch, dank intelligenter Systeme ist auch der Stromverbrauch gesunken. Trotzdem leben wir nicht in der digitalen Überwachungsdystopie. Was ist geschehen?

Es begann 2020, als das Bundesgericht einen wegweisenden Entscheid fällte: Die geheimdienstliche Kabelaufklärung verstösst gegen die Verfassung. Menschen dürfen nicht ohne Anlass ausspioniert werden – auch nicht online. Da jubelten nicht nur die BeschwerdeführerInnen rund um die Digitale Gesellschaft.

Ein Dominoeffekt setzte ein. Plötzlich wollte die Bevölkerung nicht mehr, dass sämtliche Bewegungen via Smartphone permanent aufgezeichnet und monatelang gespeichert werden. Eine Volksinitiative, die die Vorratsdatenspeicherung verbietet, wurde angenommen. Später musste auch das Nachrichtendienstgesetz revidiert werden, weil immer mehr unverhältnismässige Digital-Fichen ans Licht kamen. Und auch bei der überfälligen Revision des Datenschutzgesetzes wurde der eigentliche Zweck erkannt: Wir müssen die Privatsphäre der Menschen vor der Sammelwut der Digitalkonzerne schützen – nicht deren Interesse an unseren Daten regulieren.

Das Umdenken hat neue Geschäftsmodelle mit sich gebracht. Apps setzen inzwischen standardmässig auf umfassende Verschlüsselung. Dienstleistungen werden nicht mehr heimlich mit Daten bezahlt, sondern durch Crowdsourcing finanziert und verbessert. Vor ein paar Jahren hat der Bundesrat zudem in einem erstaunlichen Manöver beschlossen: In der öffentlichen Verwaltung sollen nur noch quelloffene Software genutzt werden. Seither werden neue, gemeinschaftlich getragene soziale Netzwerke gefördert. Der zunehmenden Privatisierung der Öffentlichkeit – 2019 noch in vollem Gange – ist so ein Riegel vorgeschoben worden.

Für einmal hat die Schweiz eine Pionierrolle inne. Am Anfang zwar noch mit starker Regulierung und gegen den Widerstand supranationaler Konzerne. Doch irgendwann hatten die Menschen die überwachungskapitalistischen Spielchen von Google, Facebook, Amazon, Alibaba und Microsoft satt. Denn es gibt genug Alternativen, die transparent und benutzerfreundlich sind und dabei die Anonymität und Datenhoheit garantieren. Deshalb wird dies die letzte Ausgabe der «Anleitung zur digitalen Selbstverteidigung» sein – sie ist schlicht unnötig geworden.

Das müsste anno 2032 in diesem Edito stehen. Noch ist das alles eine Utopie – wir sind nicht einmal auf dem Weg dorthin. Datenhungrige Konzerne sind so mächtig wie nie zuvor. Darum braucht es unbedingt Alternativen. Diese stellen wir in diesem Ratgeber vor. Sie alle helfen, unsere Privatsphäre besser zu schützen und die Hoheit über unsere Daten zurückzugewinnen.

WOZ, Digitale Gesellschaft und CCC-CH

P.S: Wichtige und weniger alltägliche Begriffe erläutern wir im Glossar. Im Text sind sie unterstrichen und verlinkt.

01_Grundlagen

Datensparsamkeit link icon

Mit dem Internet verbunden zu sein, bedeutet, Spuren zu hinterlassen. Da wir nur schwer überprüfen können, ob jemand (und wer) im Hintergrund mitliest, lautet das wirksamste Datenschutzprinzip noch immer: Weniger ist mehr. Daten, die nicht ins Netz gelangen, brauchen erst gar nicht geschützt zu werden.

Personenbezogene Angaben wie Name, Adresse, Geburtstag, Telefon-, Konto- oder Versicherungsnummern, aber auch Fotos und Videos sind für Datenhändler besonders lukrativ und sollten ausschliesslich bei vertrauenswürdigen Diensten hinterlegt werden. Ist ein Angebot «gratis», ist davon auszugehen, dass sich der Dienst mitunter durch den Verkauf von Daten finanziert. Das gilt in besonderem Mass für die sozialen Medien wie Facebook, Instagram oder Twitter.

Zudem vergessen wir oft, dass wir Entscheidungsmacht haben: Nicht alles, was übers Internet erledigt werden kann, muss auch übers Internet erledigt werden. Wir müssen unsere Bücher nicht bei Amazon, unsere Schuhe nicht bei Zalando kaufen. Deren Produkte sind auch deshalb so günstig, weil wir mit unseren Daten ein grosszügiges Trinkgeld bezahlen.

Wichtig: Wenn man sich via Smartphone mit dem Internet verbindet, geschieht das in der Regel über Apps. Lädt man sich eine neue App auf das Smartphone, fragt sie bei der Installation nach Zugriffen. Auf die Kontakte, den Ortungsdienst, auf die Kamera, das Mikrofon, auf die Bildergalerie. Grundsätzlich sollten die Zugriffe auf das Minimum reduziert und wann immer möglich deaktiviert werden.

Mächtige Techkonzerne link icon

Fünf US-Giganten dominieren das Internet: Google (Alphabet), Amazon, Facebook, Apple und Microsoft. Sie halten monopolartige Stellungen in etlichen Geschäftsbereichen wie den sozialen Netzwerken (Facebook) oder den Suchanfragen (Google). Gemeinsam steuern und überwachen sie den Informationsfluss im Internet. Sie unterhalten Infrastruktur wie Serverfarmen und Glasfasernetze, sie bauen die Geräte, mit denen wir kommunizieren, sie sind im Besitz der Programme, die wir nutzen.

Dabei sammeln sie praktisch uneingeschränkt Daten über uns. Diese Daten verknüpfen sie zu komplexen Persönlichkeitsprofilen und verkaufen sie an Kunden aus Wirtschaft und Politik. Darüber hinaus werden diese Informationen von Geheimdiensten abgeschöpft, wie der Whistleblower Edward Snowden belegt hat.

Immer wieder kommt es auch zu Fällen von wirtschaftlichem Missbrauch. Seit Juni 2017 hat die EU Google zu mehreren Strafen in der Höhe von insgesamt knapp 8,3 Mrd. Euro verurteilt, weil der Konzern seine Suchresultate manipuliert oder seine Marktmacht missbraucht hat. Auch Facebook wurde in den USA im Juli 2019 zu einer Strafe von 5 Milliarden US-Dollar verurteilt, weil der Konzern NutzerInnendaten unter anderem an Cambridge Analytica weitergab. So nützlich die Dienste der Giganten auch sind: Sie haben eine Macht entwickelt, die sowohl wirtschaftlich als auch demokratisch bedenklich ist. Um ihre Dominanz nicht weiter zu stärken, sollten sie wo immer möglich umgangen werden.

Betriebssysteme link icon

Auf den allermeisten Geräten ist eines der fünf folgenden Betriebssysteme installiert: Android (Google) oder iOS (Apple) bei mobilen Geräten wie Smartphones oder Tablets; Windows (Microsoft), MacOS (Apple) oder Linux (unabhängig) bei PCs. Grundsätzlich gilt: Kein Betriebssystem garantiert vollständige Sicherheit.

Die Sicherheitsupdates der Hersteller helfen, Lücken zu schliessen. Sie halten Betriebssysteme auf dem aktuellsten Stand und sollten jeweils schnellstmöglich installiert werden. Wie verhängnisvoll veraltete Betriebssysteme sein können, zeigte die Cyberattacke Wannacry im Mai 2017. Damals drangen Kriminelle durch «alte» Sicherheitslücken im Windows-Betriebssystem in Tausende von Computern ein und erpressten Lösegeld. Auch heute sind viele verschiedene, ähnlich funktionierende Schadprogramme im Umlauf.

Während Apple regelmässig Sicherheitsupdates für seine Betriebssysteme liefert und die NutzerInnen zur Aktualisierung auffordert, sind die Hersteller von Android Geräten nachlässiger.

Passwörter link icon

Passwörter sind wie Hausschlüssel. Wer sie hat, dem öffnen sich die Türen zu unseren Daten. Für den Schutz der Privatsphäre sind sie zentral. Jedes Gerät, jede Festplatte, jeder Account, jedes Netzwerk sollte mit je einem eigenen Passwort gesichert werden. Ein hinreichend sicheres Passwort ist mindestens fünf zufällige Wörter oder zwölf Zeichen lang, beinhaltet Klein- und Grossbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen und lässt sich nicht herleiten aus personenbezogenen Angaben wie Name, Geburtstag oder Wohnort. Profile auf sozialen Netzwerken sind für BetrügerInnen dankbare Quellen, um an Passworthinweise zu gelangen (Name des Haustiers, Zitat der Lieblingsband). Auf keinen Fall sollten Standardkombinationen wie «12345», «admin» oder der Name des Netzwerks gewählt werden. Ein gutes Beispiel: Nur-noch-sicher-unterwegs!

Die vielen Passwörter lassen sich nicht mehr merken. Abhilfe bieten jedoch Passwortmanager. Diese Programme funktionieren wie ein Tresor im eigenen Computer, in welchen die Passwörter für die verschiedenen Dienste sicher abgelegt werden können. Der Passwortmanger hilft zudem beim Generieren von zufälligen Passwörtern und sorgt damit mit wenigen Klicks für genügend komplexe und lange Passwörter. Empfehlenswerte und vertrauenswürdige Passwortmanager sind KeePass und KeePassXC.

Abhilfe im Passwortdschungel sollen auch biometrische Daten – unsere Stimme, Fingerabdruck oder Gesicht – schaffen. Sie versprechen Sicherheit und Bequemlichkeit, sind aber gefährlich. Denn einmal gehackt, lassen sich Gesichter und Fingerabdrücke nicht einfach austauschen. Darum sollte auf solche Methoden auf nicht vertrauenswürdigen Systemen verzichtet werden.

Apropos Hausschlüssel: Immer wieder kommt es zu Wohnungseinbrüchen, weil DiebInnen über Facebook in Erfahrung bringen, dass die BewohnerInnen gerade Ferien im Ausland machen.

Back-Up link icon

Festplatten können kaputtgehen, Handys oder Computer gestohlen werden. Daher ist es unverzichtbar, eine Kopie (Back-up) der wichtigsten Daten zu besitzen. Am besten legt man sie auf einer persönlichen externen Festplatte ab, die nicht mit dem Internet verbunden ist.

Onlinespeicher bergen das grössere Risiko, Ziel von Kriminellen und staatlichen Akteuren zu werden. Da aber auch die persönliche Festplatte entwendet (Einbruch) oder zerstört (Feuer, Wasser) werden kann, sollte sie an einem sicheren Ort aufbewahrt werden.

02_Die Alternativen

Webbrowser link icon

Der Webbrowser ist das Fenster zum Internet. Er bestimmt, was wir sehen – und wie viel von uns zu sehen ist. Vom Browser und seinen Einstellungen hängt ab, ob unser Surfverhalten systematisch erfasst werden kann und welche Spuren wir auf den einzelnen Websites hinterlassen. Da auch die Browserbetreiber – wie alle anderen Diensteanbieter – Daten sammeln können, lohnt sich ein Blick auf ihr Geschäftsmodell.

Standardmässig ist auf jedem Gerät der Browser des Herstellers vorinstalliert. Bei Windows der Internet Explorer und sein Nachfolger Edge, bei Apple-Geräten Safari, bei Android (Google) Chrome. Alle diese Browser arbeiten im Dienst ihrer Hersteller. Da der Quellcode nicht vollständig offen, die Bauweise des Programms also nicht geklärt ist, lässt sich nicht überprüfen, welche Informationen im Hintergrund gesammelt werden.

Firefox link icon

Mozilla Firefox gilt als die Alternative zu Chrome und Internet Explorer. Der Browser der gemeinnützigen Mozilla Foundation hat sich dem «sicheren Surfen» verschrieben. Er ist schnell und vielseitig. Der Quellcode ist offen und wird von einer aktiven Community ständig weiterentwickelt. Zudem können zahllose Erweiterungen (Add-ons) installiert werden, um den Datenschutz zu erhöhen.

Wichtig ist, Cookies (und die lokale Chronik sowie den Cache) regelmässig zu löschen und Tracker zu blockieren.

Hierzu hat Firefox den Tracking-Blocker Disconnect.me eingebaut. Dieser blockiert Werbeanzeigen und erschwert damit das systematische Erfassen von Informationen über unser Surfverhalten. Tracking-Blocker können auch vor Schadsoftware schützen. Für einen guten Schutz sollte jedoch in den Einstellungen von Firefox unter «Datenschutz & Sicherheit» der Schutz vor Aktivitätenverfolgung von «Standard» auf «Streng» umgestellt werden. Noch besseren Schutz bieten Add-ons wie uBlock Origin.

Cookies und alle anderen lokal gespeicherten Daten können über die Tastenkombination Ctrl-Shift-Delete oder über das Menü in den Einstellungen gelöscht werden. Hier kann auch eingestellt werden, dass «Cookies und Website-Daten beim Beenden von Firefox» jeweils automatisch gelöscht werden.

Tor link icon

Tor ist der mit Abstand sicherste, wenn auch langsamste Browser. Da die Verbindung zwischen dem Gerät der NutzerInnen und der aufgerufenen Website über drei zufällige Knoten des Tor-Netzwerks hergestellt wird, lässt sich kaum mehr zurückverfolgen, wer auf die Website zugreift.

Der Tor-Browser wird auch genutzt, um versteckte Websites (Darknet) aufzurufen oder um Internetsperren zu umgehen, wie es sie etwa im Iran, in der Türkei oder in der Schweiz gibt.

VPN link icon

Eine weitere Möglichkeit, relativ sicher im Internet zu surfen, ist der Zugang über ein Virtual Private Network (VPN). Die installierte VPN-Software stellt eine verschlüsselte Verbindung zum Server des VPN-Anbieters her. Von dort aus wird die gewünschte Website aufgerufen – und nicht wie normalerweise direkt über die eigene IP-Adresse, mit der das benutzte Gerät im Internet identifiziert wird.

Besonders empfehlenswert ist ein VPN bei der Nutzung von offenen WLAN-Netzen etwa in Cafés oder Bahnhöfen. In solchen offenen Netzen tummeln sich möglicherweise Akteure, die Daten absaugen: Behörden, Datenhändler oder Kriminelle.

Gerade in Ländern wie Russland, China, dem Iran oder der Türkei, wo Teile des Internets gesperrt sind, können sich NutzerInnen über VPN im Internet gesperrte Informationen beschaffen.

Viele Firmen und Hochschulen bieten einen eigenen VPN-Service an. Zudem gibt es eine Vielzahl unabhängiger Anbieter, die jedoch vorgängig auf ihre Verlässlichkeit geprüft werden sollten.

Suchmaschinen link icon

Wer im Internet nachschaut, googelt. Öffnungszeiten, Rezepte, Übersetzungen, Musik, Wegbeschreibungen, Krankheiten ... die Suchmaschine findet alles. Im Internet etwas suchen heisst – seit 2004 auch nach Duden – «googeln». Der Konzern aus dem Silicon Valley hat in Europa einen Marktanteil von über neunzig Prozent. Die geheimen Algorithmen von Google bestimmen, was wir im Netz zu Gesicht bekommen und was nicht.

Die enorme Menge an gesammelten Daten nutzt der Konzern nicht nur, um Suchresultate zu liefern. Das Suchverhalten wird zusammen mit Daten anderer Google-Dienste wie Youtube, Gmail oder Google Docs zusammengeführt und ausgewertet. Die Profile bilden die Grundlage für personalisierte Werbung. Damit erzielte der Konzern allein im Jahr 2018 fast 140 Milliarden US-Dollar Umsatz. Die Profile sind auch für staatliche und private Geheimdienste zugänglich und relevant.

Es lohnt sich, seine Fragen an vertrauenswürdigere Dienste zu richten. Denn wer unsere Fragen kennt, der kennt uns.

Startpage link icon

Die Suchmaschine Startpage greift zwar auf den Suchindex von Google zurück, liefert dem Konzern aber weder die Suchdaten der NutzerInnen, noch speichert sie die Suchabfragen.

Die niederländische Firma, die Startpage betreibt, finanziert den Dienst ebenfalls über Werbung, diese ist jedoch nicht personalisiert.

Duck Duck Go link icon

Duck Duck Go ist eine eigenständige US-amerikanische Suchmaschine, die das Suchverhalten der NutzerInnen nicht speichert. Finanziert wird Duck Duck Go über Spenden und nichtpersonalisierte Werbung.

Messenger link icon

Für unsere alltägliche Kommunikation nutzen wir heute häufig Messenger. Der beliebteste wie auch zweifelhafteste Nachrichtenübermittler ist WhatsApp. Seit 2014 gehört er zu Facebook. Mit dem Kauf von WhatsApp hat sich das Unternehmen von Mark Zuckerberg Zugang zu Millionen von Adressbüchern (Telefonnummern, E-Mail-Adressen) verschafft und diese ausgewertet – obwohl das Unternehmen anfangs das Gegenteil behauptet hatte.

Zwar sind Nachrichten zwischen Whatsapp-NutzerInnen nach Angaben des Unternehmens durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gesichert, doch das lässt sich nicht unabhängig überprüfen.

Dass Whatsapp hierzulande weitgehend konkurrenzlos ist, liegt daran, dass sich viele NutzerInnen von alternativen Diensten abwenden, wenn sie dort keine FreundInnen antreffen. Umso wichtiger ist es, im Freundeskreis Überzeugungsarbeit zu leisten, auf andere Messenger zu setzen.

Die Digitale Gesellschaft hat einen Messenger-Test veröffentlicht.

Threema link icon

Aussehen und Handhabung von Threema sind stark an Whatsapp angelehnt. Der Schweizer Messenger kann aber ohne Angabe der eigenen Telefonnummer verwendet werden. Zentral gespeichert wird nur eine zufällig erzeugte ID, nicht aber persönliche Daten wie Telefonnummer, Adresse, Profilbild oder TeilnehmerInnen von Gruppen. Alle Nachrichten sind durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gesichert. Der Quellcode ist zwar nicht offen, doch wurde er von einer unabhängigen Stelle geprüft.

Die Softwareentwicklung und der Betrieb der Server in der Schweiz wird durch die NutzerInnen (einmalige Gebühr) finanziert.

Signal link icon

Dieser Messenger von Open Whisper Systems ist eine weitverbreitete Gratis-App, finanziert von einer gemeinnützigen Stiftung in den USA und empfohlen von Edward Snowden.

Signal umfasst alle wichtigen Messenger-Funktionen wie Gruppenchats und (Video-)Telefonie, wobei alle Nachrichten und Gespräche verschlüsselt werden. So lässt sich der Messenger auch als sichere Alternative zu Skype nutzen. Signal kann auch auf dem Desktop verwendet werden.

Der Quellcode von Signal ist offen.

Soziale Netzwerke link icon

Mehrere Stunden verbringen wir täglich im Internet, sehr viel Zeit davon auf sozialen Netzwerken wie Twitter, Instagram, Snapchat, LinkedIn – und natürlich Facebook: Mehr als zwei Milliarden aktive NutzerInnen zählt die Plattform mittlerweile. Ein Viertel der Menschheit teilt persönlichste Details mit Facebook – eine unvorstellbare Konzentration von Macht.

Der Einfluss von Facebook auf das gesellschaftliche Kommunikationsverhalten und die Informationsbeschaffung ist enorm. Auf der Plattform hat sich quasi eine eigene Öffentlichkeit gebildet. Was dort erlaubt ist und was nicht, bestimmen die BetreiberInnen weitgehend selbst, respektive deren geheime Algorithmen. Einer demokratischen Kontrolle unterstehen sie nicht. Zudem sind die Algorithmen so programmiert, dass wir auf Facebook kaum noch mit Meinungen konfrontiert werden, die nicht unserer eigenen entsprechen. Dies kann zu einem sehr verzerrten Realitätsbild führen. Man spricht in diesem Zusammenhang oft von Filterblasen.

Die Nutzung alternativer sozialer Netzwerke hilft, diese Blasen zum Platzen zu bringen. Leider haben auch sie damit zu kämpfen, dass sich viele NutzerInnen abwenden, weil sie wenig FreundInnen antreffen.

Diaspora link icon

In seiner Funktion ist das 2010 lancierte, dezentral aufgebaute Netzwerk eine Anlehnung an Facebook. Als Idee jedoch ist es dessen Antithese. Diaspora basiert auf freier Software. Verwaltet und weiterentwickelt wird die Plattform von der Community.

Ello link icon

Die werbefreie Plattform hat sich vor allem in der Kunst-, Foto- und Modeszene etabliert. Sie garantiert, keine Daten von NutzerInnen an Dritte weiterzugeben. Zudem zwingt Ello seine NutzerInnen nicht, sich mit dem richtigen Namen anzumelden.

GNU Social link icon

Eine Alternative zu Twitter ist GNU Social. Der Mikrobloggingdienst ist Teil des sogenannten GNU-Projekts, das massgeblich von der Freie-Software-Bewegung getragen wird.

Mastodon link icon

Mastodon ist ein aufstrebender Kurznachrichtendienst, der mit GNU Social kompatibel ist.

E-Mails link icon

Jeden Tag werden Milliarden von E-Mails verschickt. Ohne E-Mail-Adresse ist es praktisch unmöglich, sich im Internet zu bewegen. Noch. Bei vielen Diensten oder Anwendungen läuft die Registrierung nämlich zunehmend per Facebook- oder Google-Account. Das ist bequem, aber schlecht für die Datensicherheit. Dann doch lieber eine E-Mail-Adresse nutzen. Aber natürlich nicht irgendeine. Die meisten Schweizer NutzerInnen setzen auf Dienste wie Gmail (Google, USA), GMX (D) oder Bluewin (Swisscom, CH).

Alle diese Anbieter sind eng verbandelt mit der Werbeindustrie. Ihre E-Mail-Dienste betreiben sie in erster Linie aus kommerziellem Interesse. Der Schutz unserer Privatsphäre bleibt hingegen zweitrangig und ist entsprechend schwach. Posteingänge werden nach Schlagwörtern durchsucht, um Werbedaten zu sammeln; E-Mails werden nicht automatisch verschlüsselt.

Gerade diese Funktion ist für den Datenschutz aber unerlässlich. Niemand würde Briefe ohne Couvert versenden. Genauso wenig sollten elektronische Nachrichten unverschlüsselt verschickt werden.

Es gibt eine Reihe von E-Mail-Diensten, die dem Schutz der Privatsphäre hohe Priorität geben und auf eine verschlüsselte E-Mail-Kommunikation setzen. Automatisch klappt die verschlüsselte Übertragung von E-Mails allerdings nur zwischen NutzerInnen des gleichen Anbieters.

mailbox.org (D) link icon

Posteo (D) link icon

Immerda link icon

Der Dienst des Kollektivs Immerda (CH) richtet sich in erster Linie an AktivistInnen. Wer ihn nutzen will, braucht eine persönliche Einladung von Leuten, die bereits bei Immerda sind.

E-Mail-Prorgramme link icon

In den meisten Fällen verwalten wir unsere E-Mails im Webmail, also direkt auf der Website des Anbieters – etwa auf gmail.com oder gmx.ch.

Bei der Verwendung von Webmail sind die Daten auf dem Server des Anbieters gespeichert, nicht aber lokal auf dem benutzten Gerät.

E-Mails sollten aber immer auch auf dem eigenen Rechner archiviert werden – als Back-up. Es kann nämlich sein, dass ein Dienst Ziel einer Cyberattacke wird oder Konkurs geht, was zum Verlust sämtlicher Daten führen kann.

Die Programme für die lokale E-Mail-Verwaltung greifen auf den Webserver zu und laden automatisch die gesamten Inhalte auf den eigenen Rechner. Apple Mail und Microsoft Office Outlook sind die bekanntesten, aber nicht die einzigen Mailprogramme.

Thunderbird link icon

Thunderbird ist neben Firefox das bekannteste Produkt der Mozilla Foundation. Das Programm ermöglicht die lokale Archivierung von E-Mails. Wie für den Browser Firefox gibt es für Thunderbird Add-ons, um die Privatsphäre besser zu schützen. Ein Beispiel dafür ist Enigmail. Es erlaubt die verschlüsselte Kommunikation zwischen E-Mail-Adressen aller Anbieter. Voraussetzung ist jedoch, dass sowohl Absender wie auch Empfängerinnen eine Verschlüsselungssoftware benutzen. Seit der Version 78 ist kein zusätzliches Add-on für die Mailverschlüsselung mehr nötig.

Kalender / Adressbuch link icon

Kalender und Adressbuch sind zwei unverzichtbare Anwendungen – im privaten wie im beruflichen Alltag. Beide speichern jede Menge persönliche und sensible Informationen, die Rückschlüsse auf unsere Arbeit, unseren Freundeskreis, unsere Interessen, im Extremfall sogar auf unsere Krankheitsgeschichte zulassen.

Die Standardprogramme für die Verwaltung dieser Daten kommen von Apple und Google (iCal und Calendar). Diese bieten einen durchaus sinnvollen Service: Sie erlauben die Synchronisation von Terminen und Kontakten zwischen Laptop und Handy. Trotzdem stellt sich die Frage, ob man seinen Arzttermin Google oder Apple mitteilen will.

Die beiden E-Mail-Anbieter Posteo und Mailbox.org (siehe Kapitel E-Mails) bieten auch gute und sichere Kontaktverwaltungen und Kalenderfunktionen an. Beide Dienste sind allerdings kostenpflichtig.

Zusammenarbeiten im Netz link icon

Viele Dokumente und Publikationen entstehen als Gemeinschaftswerk (wie dieser Ratgeber) über Dienste, die ein gleichzeitiges Bearbeiten eines Dokuments durch mehrere Personen ermöglichen. Mit Google Docs kommt der bekannteste solche Dienst einmal mehr von Google.

Aber auch in diesem Bereich gibt es alternative kollaborative Tools. In der Regel können NutzerInnen ganz simpel per Link eingeladen werden, was den Vorteil hat, dass diese keinen Account brauchen. Die meisten Tools ermöglichen es aber auch, dass man einzelnen NutzerInnen gewisse Rechte geben oder verwehren kann. Das setzt dann aber je einen eigenen Account voraus.

Etherpad link icon

Die Software Etherpad ermöglicht es, Textdokumente zu erstellen, die via Webbrowser gemeinsam bearbeitet werden können. Wie bei Google Docs lassen sich die Dokumente über einen Link (nach Wunsch passwortgeschützt) erreichen. Ein eigener Account ist nicht nötig.

Auf pads.ccc.de oder pads.ccc-ch.ch kann man direkt loslegen.

Ethercalc link icon

Das Tabellenkalkulationsprogramm Ethercalc ist in seiner Handhabung angelehnt an das Vorbild Excel. Es verfügt allerdings nicht über all dessen Funktionen.

CryptPad link icon

Die Ende-zu-Ende-verschlüsselnde Software Cryptpad stellt Pads und andere Tools zum gemeinsamen Arbeiten bereit. Es kann selber installiert oder direkt auf den Servern des Projekts verwendet werden.

Videokonferenzen link icon

Neben den Messenger werden auch Dienste für Videokonferenzen im beruflichen wie auch privaten Umfeld immer wichtiger. Sich in grösseren Gruppen (im Gegensatz zu Telefonkonferenzen) auch sehen zu können, erleichtert die Kommunikation und schafft eine angenehme Atmosphäre.

Viele Anbieter setzen einen Account von allen TeilnehmerInnen voraus oder sind sonst nicht eben datenschutzfreundlich. Auch für Videokonferenzen gibt es aber empfehlenswerte freie Lösungen.

Jitsi Meet link icon

Das freie Softwareprojekt Jitsi Meet entwickelt nicht nur die gleichnamige Software sondern stellt sie auch als Dienst der Öffentlichkeit zur Verfügung. Zur Verwendung wird nur ein Browser (am besten Chrome/Chromium) oder die dazugehörige App benötigt. Weitere TeilnehmerInnen können über einen Link eingeladen werden. Die Software wird auch von verschiedenen andern Anbietern als Dienst angeboten.

BigBlueButton link icon

Für Absprachen in grösseren Gruppen eignet sich die freie Software BigBlueButton. Das Projekt wurde an der Carleton University von Ottawa gegründet. Mit BigBlueButton können daher auch Seminare oder Vorträge online veranstaltet werden. Hierzu stehen Funktionen für Präsentationen, ein Whiteboard und die Möglichkeit für Breakout-Sessions zur Verfügung.

Wer die Software nicht selber betreiben möchte, kann sie auch von verschiedenen Dienstleistern beziehen. Zur Verwendung wird ein Browser benötigt.

Clouddienste und Onlinespeicher link icon

Unzählige NutzerInnen bewahren ihre Daten und Programme nicht mehr auf dem eigenen Computer auf, sondern in gigantischen Serverfarmen. Die Festplatte entmaterialisiert sich, sie ist von überall und jederzeit abrufbar – und damit Tausende von privaten Fotos, Texten, Mails oder Songs.

Mit Nextcloud gibt es eine Software, mit der sich jedeR eine eigene Cloud bauen kann – auf eigenen Servern oder auf Servern von Anbietern, die auf Nextcloud setzen: Eqipe und Wölkli beispielsweise. Beide Anbieter kann man kostenlos testen, die Nutzung der jeweiligen Cloudspeicher ist dann aber kostenpflichtig.

Gerade auch für die Verwaltung von Kalendern und Adressbüchern ist die Nutzung von Nextcloud sinnvoll. Ermöglicht wird die Synchronisation dieser Daten, ohne dass sie direkt zu Google oder Apple fliessen.

Karten link icon

Auch wenn wir das Internet nach dem Weg fragen, kommt die Antwort üblicherweise von Apple oder Google respektive ihren Kartendiensten Apple Maps und Google Maps. Standardmässig können diese Dienste unseren Standort permanent überprüfen und umfassende Bewegungsprofile erstellen. Ortungsdienste müssen manuell in den Programmeinstellungen deaktiviert werden.

Ist die Ortungsfuktion auf dem Smartphone aktiviert, werden zudem sämtliche mit dem Telefon gemachten Fotos mit Informationen über Standort und Zeit der Aufnahme, sogenannten Metadaten, versehen. So können Dienste, die Zugriff auf Fotos haben, jederzeit rekonstruieren, wo und wann ein Foto gemacht wurde.

Die Ortungsfunktion sollte also wenn immer möglich deaktiviert werden.

Open Street Map link icon

Die Open Street Map kann es bezüglich Genauigkeit und Informationsgehalt mit den Grossen aufnehmen. Nicht nur die geografischen Daten sind frei verfügbar, die NutzerInnen können die Karte auch erweitern – ähnlich wie beim Onlinelexikon Wikipedia.

Dank der offenen Struktur wächst die Open Street Map stetig und bringt verschiedenste Anwendungen hervor. Dazu gehören der Routenplaner routing.osm.ch oder die App osmand.net.

map.geo.admin.ch link icon

Die frei zugängliche Karte der Bundesverwaltung ist ebenfalls empfehlenswert. Neben dem Kartenmaterial lassen sich viele weitere Informationen abrufen, etwa zu ÖV-Haltestellen oder Wanderwegen, zu lokal verfügbaren Internetbandbreiten, zur Lärmbelastung oder zur Gewässerqualität. Neben normalen Landkarten sind auch Luftbilder und historische Karten verfügbar. Über die offizielle App Swiss Map Mobile ist auf dem Smartphone der Zugriff auch offline möglich. Gerade bei WanderInnen ist dieses Angebot deswegen zu einem Standardwerkzeug geworden.

Internet Service Provider link icon

Die Internet Service Provider (ISP) bieten den Internetzugang. Wie und unter welchen Bedingungen sie das tun, hängt massgeblich vom Provider ab. Swisscom beispielsweise sammelt anonymisiert KundInnendaten und gibt diese der Werbefirma Admeira weiter, einem Joint Venture von Swisscom, Ringier und der SRG. Wer das nicht will, muss das Swisscom selber mitteilen (Opt-out) oder zu einem anderen Provider wechseln, wobei auf zwei Kriterien besonderes Augenmerk gelegt werden sollte: die Netzneutralität und den verantwortungsvollen Umgang mit Daten.

Ein Schweizer Provider, der sich der Netzneutralität verpflichtet, lokal verankert und eher an neuer und nachhaltiger Technologie als an Renditevorgaben orientiert ist, ist Init7. Der Provider setzt sich laut eigenen Angaben «für ein monopolfreies, liberales Internet» ein, «das Usern und Service-Providern ohne Einschränkungen offen steht».

Grundsätzlich gilt: Unbedingt lokale Angebote prüfen.

Hosting link icon

Wenn NutzerInnen eigene Inhalte ins Internet stellen wollen – Texte, Fotos, Videos et cetera –, sind sie auf Hostingdienste angewiesen, deren Rolle mit jener eines Gastgebers vergleichbar ist.

Sinnvoll ist es, seine Webseite über einen Schweizer Hostingdienst aufzuschalten, dessen Server in der Schweiz stehen und der eine verschlüsselte Nutzung der Website anbietet. Das entsprechende Verschlüsselungsprotokoll sorgt dafür, dass der Datenaustausch zwischen dem Server, auf dem die Website läuft, und dem Browser der NutzerInnen verschlüsselt wird. Serverstandort und verschlüsselte Nutzung der Website sind die zentralen Kriterien bei der Auswahl eines Hostingdiensts.

Mit netzone.ch, cyon.ch, nine.ch, hosttech.ch, hostpoint.ch oder auch amazee.io gibt es zahlreiche sinnvolle lokale Anbieter.

03_Glossar link icon

Ein Algorithmus beschreibt grundsätzlich eine Folge von Anweisungen, mit denen ein bestimmtes Problem gelöst werden kann. Heutzutage wird der Begriff häufig im Zusammenhang mit der Verarbeitung riesiger Datensätze (Big Data) gebraucht: Algorithmen durchforsten diese Datenberge nach Mustern und Zusammenhängen. Konkret: Ein (nicht öffentlicher) Algorithmus bestimmt, welches Buch mir Amazon empfiehlt oder welche FreundInnen mir Facebook vorschlägt.

App ist die Kurzform des englischen Wortes Application (Anwendung) und beschreibt – zumindest im deutschsprachigen Raum – softwarebasierte Anwendungsprogramme auf mobilen Endgeräten (Smartphones und Tablets). Das berühmteste Beispiel ist wohl WhatsApp.

Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist das Couvert der digitalen Post. Durch die Verschlüsselung werden Nachrichten wie E-Mails auf dem Gerät des Absenders verpackt und mit einem «Schloss» versehen. Den Schlüssel zu diesem Schloss hat ausschliesslich die Empfängerin dieser Nachricht; nur sie kann sie wieder öffnen. So lässt sich verhindern, dass Nachrichten auf dem Weg vom Absender zur Empfängerin mitgelesen werden.

Freie Software ist Software, die die Freiheit und Gemeinschaft der NutzerInnen respektiert. Sie können Programme ausführen, kopieren, verbreiten, ändern und verbessern und erhalten so die Möglichkeit zur Eigenkontrolle über die genutzte Software und die Datenverarbeitung.

Eine IP-Adresse wird jedem Gerät (Computer, Smartphone, Server et cetera) zugewiesen, das mit dem Internet verbunden ist. Eine IP-Adresse ist analog zu einer Postanschrift. Das heisst, Datenpakete werden mit einer IP-Adresse versehen, die den Empfänger eindeutig identifiziert.

Linux ist ein Sammelbegriff für unabhängige, quelloffene und kostenlose Betriebssysteme. Den Kern von Linux hat der damalige finnische IT-Student Linus Torvalds 1991 entwickelt. Linux basiert auf freier Software, das heisst, ProgrammiererInnen auf der ganzen Welt können das Betriebssystem erweitern und verbessern. Linux ist bei Smartphones (Android) und bei Servern das global führende Betriebssystem.

Die Kabelaufklärung ist verankert im neuen Nachrichtendienstgesetz (NDG). Sie erlaubt dem Geheimdienst, sämtliche von der Schweiz ins Ausland führende Telekommunikationsverbindungen nach definierten Stichwörtern zu durchsuchen. Gescannt werden Facebook-Nachrichten genauso wie Suchanfragen bei Google oder Einkäufe bei Onlineshops.

Die Vorratsdatenspeicherung umfasst die Sammlung der Metadaten unserer Kommunikation: Wer hat wann wen angerufen? Wie lange dauerte das Gespräch? Wer hat sich wann ins Internet eingeloggt oder auf ein E-Mail-Postfach zugegriffen? Auch Standortinformationen des Mobiltelefons werden gespeichert.

Im Nachrichtendienstgesetz (NDG) sind die Tätigkeiten des Schweizerischen Geheimdiensts geregelt. Mit der Einführung des Gesetzes am 1. September 2017 erhält der Geheimdienst massiv mehr Kompetenzen: Er darf Telefone abhören, Briefe und E-Mails mitlesen, Wohnungen verwanzen, per Trojaner in fremde Computer eindringen und sämtliche Datenströme durchsuchen, die über das Schweizer Glasfasernetz ins Ausland fliessen (vgl. Kabelaufklärung). Kurzum: Mit dem Gesetz erhält der Geheimdienst ein Instrument zur Massenüberwachung.

Netzneutralität bezeichnet die gleichberechtigte Übertragung von Daten im Internet. Netzneutralität ist dann erreicht, wenn sämtliche Daten – unabhängig von Absenderin, Empfänger, Dienst oder Inhalt – von den Telekommunikationsanbietern (Providern) in gleicher Qualität und gleicher Geschwindigkeit weitergeleitet werden.

Tracker sind Firmen oder Techniken, die BenutzerInnen im Internet überwachen und deren Verhalten ausspionieren, um beispielsweise auf der Basis von Benutzerprofilen personalisierte Werbung verkaufen zu können. Auf Deutsch auch als Aktivitätenverfolgung bezeichnet.

Die Vorratsdatenspeicherung ist zentraler Bestandteil des neuen Nachrichtendienstgesetzes (NDG). Sie verpflichtet sämtliche Anbieter von Post-, Telefon- und Internetdiensten, das Kommunikationsverhalten ihrer KundInnen aufzuzeichnen und für sechs Monate zu speichern. Zuständig für die Vorratsdatenspeicherung ist der Dienst für die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs.

Der Quellcode ist der Bauplan eines Programms. Er wird in einer Programmiersprache wie C, Python oder Java verfasst. HerstellerInnen, die den Quellcode offenlegen, schaffen Transparenz über die Funktionsweise ihrer Software. So kann etwa überprüft werden, ob sogenannte Backdoors (Hintertüren) eingebaut wurden, um Daten abzusaugen. Grundsätzlich gilt deshalb die Regel: Wenn immer möglich Programme mit offenem Quellcode verwenden.

04_Adressen

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